TransformaTivat

20-Februar-2023

TransformaTivat
Das Projekt TransformaTivat ruft alle auf, leeren Flächen von Stromkästen als „Leinwand“ zu nutzen, um diese dann kreativ und künstlerisch zu gestalten.
Die von lokalen Künstlern bemalten Stromkästen entlang der Promenade von Pine nach Kalimanj sollen auch dazu beitragen, das Stadtbild von Tivat mit Kunstwerken zu verschönern.
An unerwarteten Plätzen und Orten entstehen so Kunstwerke und originelle Unikate, die Freude in den Alltag bringen.
Abgesehen von der Kunst, die jedem Passanten frei zugänglich ist, handelt es sich auch um eine Form des sozialen Aktivismus. Jeder Kasten ist einzigartig und unverwechselbar, Ausdruck des individuellen künstlerischen Charakters und geleitet von der universellen Idee, dass wir nicht allein auf der Welt sind. Die Werke verstehen sich auch als Weckruf auf der Suche nach der Wahrheit: Wir alle sind mit allem, was wir tun, direkt verantwortlich für den Planeten Erde, die Natur und alle Lebewesen.
Die TransformaTivat-Tour ist ein kulturelles Angebot für Kunstliebhaber, für Einheimische und Besucher gleichermaßen. Für alle, die Freude an originellen und kreativen Mini-Kunstwerke im öffentlichen Raumhaben. Die Tour ist aber auch für Familien interessant, die einen Spaziergang voll Inspiration machen möchten, für Radfahrer und alle, die sich für Wandmalereien, öffentliche Kunst und Straßenkunst begeistern.

Mehr zu Künstlern und ihren Werken

Vladimir Jovićević

Vladimir Jovićević wurde 1987 in Podgorica geboren. Er begann schon in jungen Jahren zu malen. Er besuchte die Malschule am Kulturzentrum Tivat. Nach Abschluss des Gymnasiums in Kotor zog Vladimir Jovićević nach Italien, wo er sein Studium an der Accademia di belle arti di Terni absolvierte und seine berufliche Entwicklung in der realistischen Malerei fortsetzte. Er besuchte die Kunstakademie in Florenz, wo er auch als studentischer Mitarbeiter tätig war. Er erhielt eine Auszeichnung der Akademie, die mit der kostenlosen Nutzung eines Ateliers und der Möglichkeit zur weiteren Förderung verbunden war.
Am Ende seines Studiums erhielt er den Preis für das beste Gemälde für das Porträt „Rocio“. Seit 2013 unterrichtet er einen Kurs im Intensiv-Zeichenprogramm an der Kunstakademie Florenz.
Seine Bilder befinden sich in Privatsammlungen in London, New York, Anchorage und Barcelona.

 

Titel: Thunfisch

Der erkennbare realistische Ansatz zeichnet die Werke von Vladimir Jovićevic aus, hier die Darstellung von Beutefischen. Das kreisförmige Format seines Werks zeigt sich darin, dass er sich dem Trafo-Kasten von allen Seiten nähert und so den Eindruck einer natürlich fließenden Komposition erweckt. Die Schönheit des farbenfrohen Raums verleiht dem Werk seine Fülle und Lebendigkeit und macht es fast lebensecht. Vladimir vermittelt die eindringliche Botschaft, dass alle Lebewesen an einem harmonischen und ausgewogenen Funktionieren des Planeten beteiligt sind. Obwohl die Beutefische an der Spitze der Nahrungskette stehen, hätte ihr Verschwinden negative Auswirkungen auf das gesamte marine Ökosystem und damit auch auf die Lebensqualität der Menschen.


Tanja Nikolić

Tanja Nikolić wurde 1982 in Kotor geboren. Schon als Kind interessierte sie sich für das Malen, Zeichnen und Modellieren. Nach dem Abschluss der Sekundarschule schrieb sie sich an der Kunstakademie Široki brijeg in der Abteilung für Grafik ein. Neben der Malerei und Grafik beschäftigt sie sich auch mit Fotografie, angewandter Kunst, der Herstellung von Souvenirs und Karnevalsmasken. Sie stellte sich dem Publikum mit der Ausstellung „Auf der Suche nach der Unendlichkeit“ vor, die in Tivat, Lustica, Perast, Budva, Bar, Podgorica und Bijelo Polje gezeigt wurde. Die Ausstellung „Waiting“, die in Tivat und im Mimara Museum in Zagreb gezeigt wurde, entstand in Zusammenarbeit mit Anton Gula Markovic. Sie nahm an mehreren Kollektivausstellungen teil. Tanja lebt und arbeitet in Tivat.

Titel: Harmonie des Meeres

Mit den Motiven von Meeresschildkröten und Quallen, die sich häufig in den Gewässern der Bucht aufhalten, erinnert Tanja Nikolić daran, dass diese Arten vom Aussterben bedroht und dennoch für das gesamte marine Ökosystem von Bedeutung sind. Die Sinnlichkeit der Künstlerin beruht auf den ausdrucksstarken Motiven, die vor dem blauen Hintergrund zu schweben scheinen. Die Schwerelosigkeit ist fast greifbar und deutet darauf hin, dass der bloße Anblick ausreicht, um die Harmonie zu stören, die das Wesen von Tanjas Arbeit ausmacht: anschauen, aber nicht berühren. So wie Stromkästen, die einerseits eine Bedrohung für das Leben darstellen können, andererseits aber für den normalen Stromfluss benötigt werden, sind auch die Lebewesen, die uns in gewisser Weise schaden können, für das harmonische Funktionieren der Welt und von uns in ihr notwendig.


Jana Farkaš

Jana Frkaš wurde am 19. Januar 1988 in Belgrad geboren. Sie schloss ihr Studium an der Fakultät für Bildende Künste in Belgrad, Abteilung Malerei, im Jahr 2016 ab. Neben der Malerei sind Buchillustrationen und Bildhauerei ihre Leidenschaften, die sie erst vor kurzem als ihren zukünftigen Weg entdeckt hat. Sie hat fünf Bücher illustriert, von denen sie zwei selbst verfasst hat. Eines dieser Bücher wurde auf der Belgrader Buchmesse vorgestellt. Farkas ist eine autodidaktische digitale Illustratorin mit einem breit gefächerten Werk an digitalen Zeichnungen und Illustrationen.
Zu den von ihr illustrierten Büchern gehören:
Dnevnik jednog Zigija (Zigis Tagebuch), veröffentlicht von Solaris im Jahr 2019 (40 Illustrationen wurden auf der Belgrader Buchmesse präsentiert)
Just A Black Bird (Nur ein schwarzer Vogel), ein digitales Buch mit 10 Illustrationen (erhältlich bei Kobo und Amazon, ins Englische übersetzt)
Duhova priča (A Ghost’s Story), ein illustriertes Büchlein für Kinder und Erwachsene, 50 Illustrationen, mit Farkas als Autor, im Selbstverlag.
Duhove istine (Geisterwahrheiten), Veröffentlichung in Vorbereitung
Gastillustrator mit drei Illustrationen in dem Buch von Slavko Luković, O čašici uz čašicu (Über einen Drink über einen Drink), veröffentlicht 2019.
Farkas nahm an zahlreichen Gruppenausstellungen teil und gibt Kindern Nachhilfe für die Aufnahme in Kunstakademien.

 

Titel: Geschöpfe des Meeres

Die Arbeit von Jana Farkaš ist eine Hommage an all die unglaublichen Kreaturen, mit denen wir die Erde teilen, insbesondere an diejenigen, die uns über das Meer mit der Welt verbinden. Mit ihren Worten: Ihre Komposition ist weit und tief und global. Das tiefe Blau wird durch subtile Vibrationen der tiefen Farbtöne hervorgehoben, die die gesamte Komposition unaufdringlich beruhigen, während die Meeresbewohner frei im Rampenlicht stehen. Mit ausgeprägter Poesie und Sensibilität drängt Jana auf Mitgefühl und Empathie, die nicht das Ergebnis einer Anstrengung sind, sondern vielmehr einer zwingenden Notwendigkeit.


Hana Mirkov

Hana Mirkov wurde 1989 in Split geboren. Sie schloss ihr Studium an der Fakultät für Bildende Künste in Cetinje ab und ist derzeit Postgraduiertenstudentin an der Accademia di belle arti di Bari, Italien. Bislang hatte sie 8 autonome und über 50 kollektive Ausstellungen, 6 Wohltätigkeitsausstellungen und nahm an 4 Projekten zur Aufwertung der Stadtlandschaft teil. Hana ist seit 2012 Mitglied des Verbands Bildender Künstler von Montenegro und nahm an rund einem Dutzend Künstlerkolonien in Montenegro, Serbien und Bosnien und Herzegowina teil.
Sie gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter:
2006 – Goldene Palette – Kleiner Montmartre von Bitola, Mazedonien.
2007 – The World of Art, Celje, Slowenien, bei der 12. internationalen Ausstellung von Kunstwerken unter dem Thema „Wer bin ich“.
2011 – erster Preis an der Fakultät für Wirtschaft, Podgorica, Montenegro, bei der Ausstellung „Meetings“ für das Gemälde „Prostor u kom sam“ (Der Raum, der mich umgibt)
2014 – ihr Werk „Birds“ wurde im renommierten Katalog Calendaro Gutenberg 2014, Mediterranean Dream veröffentlicht, gefolgt von Ausstellungen in Rom, Mailand und der Region Salermo, Italien.
2015 – eine Monografie „Painters from Tivat“, eine Sammlung lokaler Maler der letzten 40 Jahre, Tivat, Montenegro

 

Titel: Farbenfroher Oktopus

Hana Mirkov hat das Motiv eines Oktopus gewählt. Mit ihrem Werk möchte sie auf die außergewöhnliche Intelligenz dieses Meerestieres aufmerksam machen, die das Hauptmerkmal vieler Meerestiere ist, aber auch auf seine besondere Fähigkeit, sich gut zu tarnen. Dabei hat man den Eindruck, dass sie ihre eigene Haut benutzen, um dreidimensionale Bilder von Objekten in der Meeresumwelt zu schaffen. Aus diesem Grund hat die Künstlerin den Stromkasten mit diesem intelligenten Raubtier verkleidet, das seine Tentakel um ihn herum schlingt. Wer Hanas frühere Werke kennt, weiß, dass dies zweifellos wieder eine perfekte Komposition aus satten Farben und klarem künstlerischen Ausdruck ist.


 Iva Gopčević Čelanović

Iva Gopcevic Čelanović wurde 1980 in Kotor geboren. Als freie Künstlerin engagiert sie sich sowohl in der Kunst als auch im Jugendaktivismus auf lokaler und internationaler Ebene. Durch die von ihr initiierten Projekte der NGO Creative Centre Tivat arbeitet sie seit 2011 mit Kindern, Jugendlichen und Frauen in informellen Bildungs- und Kunst- und Kulturprogrammen.
Iva studierte Zeichnen und Malen bei renommierten Malern in Tivat, Belgrad und Novi Sad. Sie nahm an rund einem Dutzend Kollektivausstellungen teil. Inspiration findet sie in den Bildern der Boka-Bucht, den Menschen, die hier leben und dem Olivenbaum.

Titel: Atmen

Ivas Werk mit dem Titel „Atmen“ ist eine metaphorische Botschaft an die Menschen, innezuhalten, tief einzuatmen und die Schönheit des Lebens in sich aufzunehmen. Es ist Teil des Zyklus „Rettet das Meeresleben“, der aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, die Aufmerksamkeit auf die großartigen Lebewesen im Meer zu lenken. Die Verwendung des spezifischen visuellen Vokabulars und des Motivs einer Schildkröte erinnert an die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Natur. Wie Iva betont, hängt die Lebensqualität der Menschen in hohem Maße davon ab, wie gut das Meeressystem erhalten ist, das bereits jetzt durch die menschliche Verantwortungslosigkeit stark belastet ist.


 Zoran Kruta

Zoran Kruta wurde am 16. August 1985 in Kotor geboren. Im Jahr 2012 machte er seinen Abschluss an der Akademie der Schönen Künste, Abteilung Malerei, in Trebinje, Bosnien und Herzegowina. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Verbands Bildender Künstler Montenegros. Seit 2014 arbeitet er für das Kulturzentrum Tivat und seit 2018 ist er als Museumspädagoge bei der öffentlichen Institution Museen und Galerien von Tivat tätig.
Derzeit absolviert er ein Masterstudium an der Akademie der Schönen Künste, Abteilung Malerei, in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina.
Er hatte mehrere autonome und kollektive Ausstellungen und nahm an mehreren Kunstkolonien im Land und in der Region teil.
Er ist in der kreativen und künstlerischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aktiv. Er lebt und arbeitet in Tivat.

Titel: „Eine Geschichte vom Grund des Meeres“

Mit diesem Werk setzt Zoran Kruta seine künstlerische Serie mit dem Titel „Eine Geschichte vom Meeresgrund“ fort, an der er seit einiger Zeit sehr intensiv arbeitet. Seine Erkundung der Meereswelt in Form einer Zeichnung und eines Bildes spiegelt seine persönliche Suche nach dem Verborgenen und dem Unterbewussten wider. Hier gibt der Künstler ihr die Form einer dreidimensionalen Malerei-Projektion. Die harmonische und lebendige Komposition zeigt sich in der Darstellung eines Fisches, dessen Bewegung von allen Seiten des Kastens sichtbar ist. Sein eigenständiger, harmonischer und einzigartiger künstlerischer Ausdruck ist auch in diesem Werk sichtbar. Abgesehen von der Schönheit der Farben und dem raffinierten Ausdruck kann man auch einen starken Symbolismus in der Darstellung eines Hakens erkennen, der an alle Versuchungen im Leben aller Lebewesen erinnert. Er lässst uns fragen, wie und ob wir uns überhaupt von anderen Lebewesen auf dem Planeten unterscheiden.

Tekst: Nina Milićević, teoretičarka umjetnosti

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